»Doc Blog« – die Tipps der TV-Ärzte!

»Sofortness« oder: »Was können Sie sofort für sich tun?«

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Acht Star-Mediziner über Fitness, Ernährung, Gesundheit & Gelassenheit in Zeiten der Digitalisierung sowie die neue Macht der Convenience. Mit Prof. Dr. Andreas Michalsen, Prof. Ingo Froböse, Prof. Dr. Thomas Kurscheid, Dr. med. Anne Fleck („Doc Fleck“), Dr. Heinz-Wilhelm „Heiwi“ Esser, Dr. Carsten Lekutat, Dr. med. Christoph Reis & dem TV-Notfallarzt Falk Stirkat.

„Um seine Ernährung zu optimieren, muss man nicht zum Foodie werden!“

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Dr. Anne Fleck („Doc Fleck“), Goldmedaille in der Kategorie Gesundheit der dt. Buchmesse; Moderatorin der NDR-Sendung Die Ernährungsdocs.
Als Gesundheits-Scout auf dem Gebiet der innovativen Ernährungs- und Präventivmedizin verfolge ich generell einen ganzheitlichen Ansatz, doch mitunter lassen sich schon mit einfachen Lösungen schwere Krankheiten lindern. Meine „Sofortness“-Tipps: Rausgehen und die frische Luft genießen – auch wenn man Stress, wenig Zeit hat und sich bei kühleren Temperaturen lieber auf dem Sofa verkriechen möchte. Das weckt nicht nur die Lebensgeister, auch die Haut wird durch den Sauerstoff rosig und wirkt gleich gesünder! Die wärmenden Sonnenstrahlen versorgen im Herbst und Winter leider nicht zusätzlich noch mit Vitamin D, weshalb eine entsprechende Nahrungsergänzung unumgänglich ist: Aber die Sonne bringt uns gute Laune! Übrigens: Um seine Ernährung zu optimieren, muss man nicht gleich zum „Foodie“ werden, der sich zwanghaft mit Ernährung auseinandersetzt. Schließlich steht Essen für Spaß und Genuss! Obst und Gemüse der Saison, gern aus regionalem Anbau, ist ein Füllhorn an Vitaminen, Mineralien und anderen gesunden Pflanzenstoffen: Ab in den nächsten Markt!

„Stelle dich täglich deinem inneren Schweinehund und besiege ihn!“

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Dr. Heinz-Wilhelm „Heiwi“ Esser (Doc Esser – der Gesundheitscheck), rockender Notarzt, App-Hersteller & volltätowierter Musikproduzent
Kein Mensch hat so gute Gene, dass er für gutes Aussehen, Gesundheit oder Fitness gar nichts tun muss. Hier ist Umdenken angesagt: Verlassen Sie Ihre Komfortzone und fordern Sie sich! Dabei sollten Sie sich Ziele setzen, die Sie regelmäßig erreichen können. Suchen Sie sich eine Sportart, die Sie gut in Ihren Arbeitsalltag einbauen können. Ich ziehe beispielsweise vor meiner Arbeit 30 bis 40 Minuten Bahnen im nahegelegenen Schwimmbad. Im Winter wird es zwar schon mal zum mentalen Kraftakt noch bettwarm ins kalte Wasser zu springen. Aber ist dieser Sprung erst geschafft, bin ich motiviert und gekräftigt für den ganzen Tag. Für ein gesundes Leben müssten Sie Ihre Ernährung nicht gleich komplett umstellen: Essen Sie bewusst und achten Sie auf hohe Qualität der Nahrungsmittel: lieber nur einmal die Woche Fleisch, dafür dann aber vom Biorind aus der Region, auch wenn es teurer ist.  Und auch hier gilt: Raus aus der Komfortzone! Entdecken Sie neue Gerichte, fordern Sie Ihren Geschmacks-Sinn: Es müssen nicht immer Nudeln mit Pesto sein. Und zum Schluss: Gelassenheit, auch in Krisenzeiten, hält jung und gesund!
 

„Wir alle könnten 150 Jahre alt werden!“

TV-Doc Dr. Carsten Lekutat („Hauptsache Gesund!“, MDR; „Der Gesundmacher“, WDR)
Dann nämlich, wenn wir es schaffen, Zivilisations- und Alterskrankheiten solange aufzuhalten, bis das jeweilige Heilmittel gefunden ist! Jeder kann augenblicklich etwas für seine Gesundheit tun, indem er sich bewegt. Der Busy Lifestyle verbietet uns jedoch oft gerade genau das. Mir geht es natürlich nicht anders: Sprechstunden, Fernsehauftritte, Radio-Moderationen und das Bücherschreiben lassen mir oft zeitlich wenig Spielraum für sportliche Aktivitäten. Trotzdem bewege ich mich mindestens 60 Minuten am Tag. Der Trick: Ich schau mir die Wege an, die ich täglich zurücklege und nutze sie für mich als Trainingsstrecke. Bis zu meiner Praxis sind es zum Beispiel zehn Kilometer, die jogge ich und mein Auto bleibt grundsätzlich in der Garage. Für mich ist das der entscheidende Schritt in Richtung Gesundheit und Langlebigkeit. Apropos Quantensprung: Hätten Sie gedacht, dass schon drei Luftsprünge am Tag vor Osteoporose schützen? Worauf warten Sie noch!
 

„Turbofit in 3 Minuten – durch Ganzkörperkälte bei minus 120 Grad!“

Prof. Dr. Thomas Kurscheid, Präventiv- und Ernährungsmediziner („Die Ärzte“ ZDF; „ARD Morgenmagazin“; „Total Gesund“ SAT1)
Es stürzt so viel Welt auf uns ein wie nie zuvor. Da wird Echtzeit zur Wunschzeit und die Traumphase zum Fitness-Turbo: „Ich muss geschlafen haben!“, sagen mir auch meine Patienten. Man beachte die Aktiv-Form, denn mit Schlaftabletten „wird“ man geschlafen: Ein auf diese Weise erzwungenes Wegtreten vitalisiert nicht annähernd so nachhaltig wie echter Schlaf. Manche powern sich am Vortag aus, um besser einschlafen zu können: Das ist grundsätzlich okay, dann aber besser nicht zu intensiv unmittelbar vor dem Zubettgehen, sonst kommt der Organismus bei vielen nicht mehr rechtzeitig zur Ruhe.

“Schlafe ich gut, habe ich keine Angst vor der Arbeit. Dann hat die Arbeit Angst vor mir.”

Eine wirksame Methode den Körper wieder ins Gleichgewicht zu bringen, sind gezielte Kälteanwendungen im Stil Kneippscher Wechselduschen. Dieser Effekt lässt sich durch extreme Kälte potenzieren: z. B. mittels 3-minütiger Ganzkörper-Exposition in einer Kältekammer bei Minustemperaturen von 120 Grad. Sportprofis wie die Spieler des FC-Bayern München nutzen das Verfahren bereits regelmäßig als Fitness-Katalysator: Schmerzen werden gedämpft, der Cholesterinspiegel sinkt, Übergewicht lässt sich leichter abbauen und unsere Leistungsfähigkeit erhöht sich signifikant. Den Soforteffekt konnte ich aktuell für SAT1 vor laufender Kamera demonstrieren. Meine Probanden waren mehr als verblüfft: „Selten war ich so guter Stimmung und habe mich so wohlgefühlt!“
 

„Beauty to go? Solange die ärztliche Sorgfaltspflicht Schritt hält!“

Dr. med. Christoph Reis, ästhetisch-plastischer Chirurg in Düsseldorf, Gerichtsgutachter & Mitglied der DGÄPC
Mit einer Privatklinik im Stadtzentrum verfolge ich wie wohl viele Düsseldorfer den Baufortschritt an der Berliner Allee: Das Crown-Haus bietet ja künftig auch Fitness- und Beauty-Aficionados vitaminreiche Lunchstopps in Bio-Qualität. Eine ausgewogene Ernährung ist natürlich das A und O für Attraktivität und positive Ausstrahlung. Doch immer mehr Menschen gehen noch einen Schritt weiter: Innerlich jung geblieben möchten sie ihre Vitalität auch nach außen hin verkörpern und nutzen dazu innovative Technologien der Schönheitsmedizin. Bei diesen neuen, sanften Verfahren bedarf es kaum noch langer OP-Vorbereitungen oder Rekonvaleszenz-Phasen. Einige von ihnen lassen sich praktisch in der Mittagspause durchführen und passen selbst in eine sehr engmaschige Agenda. Trotzdem verlangt jeder Eingriff dem Behandler absolute Präzision und Kompetenz ab, denn das Ziel ist ja, natürlich schön zu wirken. Sowie ein Höchstmaß an Einfühlung und Verantwortung in der Beratung:

Sind die Wünsche meines Patienten realisierbar? Ernstgemeint? Oder nur einer flüchtigen Laune entsprungen?

Vernachlässigt man diese ärztliche Sorgfaltspflicht, kommen am Ende genau die Resultate zustande, welche Botox oder Hyaluron-Unterspritzungen so in Verruf bringen. Dabei leisten sie doch oftmals einen wertvollen Beitrag für unser Allgemeinbefinden: Nur, wer sich attraktiv fühlt, kann seinen Körper annehmen und sein Leben genießen.
 

„Heute schon 3 Etagen hochgegangen? Dann sprießen die Muskeln!“

Prof. Ingo Froböse (Universitätsprofessor für Prävention und Rehabilitation an der Deutschen Sporthochschule in Köln, bekannt aus Presse & TV)
Fitness fängt direkt vor der Haustüre an. Nicht nur, dass ich von dort direkt loslaufen oder losradeln kann, auch im Park finden sich viele Möglichkeiten direkt in der Nähe eine kleine Runde zu drehen. Und auch abends nach getaner Arbeit kann ein kleiner Spaziergang die ganzen Probleme des Alltages schnell vergessen lassen. Und die beste Trainingsstätte für stramme Beine und einen knackigen Hintern ist sowieso das Treppenhaus. Täglich eben mal so nebenbei zweimal 5 Etagen hochgegangen und schon sprießen die Muskeln.
 

„Manchmal entscheiden Momente: Jeder kann zum Lebensretter werden!“

Falk Stirkat (Notfallmediziner & Bestsellerautor – „Ich kam, sah und intubierte“)
Bei bewusstlosen Personen zählt jede Sekunde: Lässt sich kein Puls ertasten, atmen sie nicht oder sind nicht ansprechbar, deutet das auf einen lebensbedrohlichen Kreislaufstillstand hin. Es besteht akuter Handlungsbedarf: Deshalb bitte sofort über die Notrufnummer 112 den Rettungsdienst alarmieren und beim Warten auf den Krankenwagen eine Herzdruckmassage durchführen: Neben dem Betroffenen in Höhe seines Brustkorbs hinknien und einen Handballen auf das untere Drittel des Brustbeins legen. Dann den Ballen der anderen Hand auf die erste Hand aufsetzen und mit gestreckten Armen den Brustkorb senkrecht von oben ruhig mit voller Wucht eindrücken: mindestens fünf bis maximal sechs Zentimeter tief und bis zu 120-mal in der Minute!

“Jede Sekunde zählt: Nichtstun ist deshalb das Allerschlimmste!”

Druck- und Entlastungsdauer sollten gleich sein, hierfür am besten das Gewicht des eigenen Oberkörpers zur Hilfe nehmen. Stellen Sie sich den Rhythmus in etwa so vor wie in dem Refrain der Songs Staying alive oder Highway to Hell. Bei einem Chicagoer Pilotprojekt konnten wir nachweisen, dass sich so die Überlebenschancen eines Bewusstlosen um 60 Prozent erhöhen können. Während diese sonst mit jeder Minute sinken, nach fünf Minuten schon um zehn Prozent: Nichtstun ist deshalb das Allerschlimmste und kann für den Betroffenen tödlich enden!
Bitte beachten: Steht ein Defibrillationsgerät (AED) zur Verfügung, holen Sie es oder lassen Sie es holen und setzen Sie es ein. Folgen Sie in diesem Fall den Sprachanweisungen des Gerätes. Für Säuglinge und Kinder gelten besondere Herz-Lungen-Wiederbelebungsmaßnahmen.
 

„Auf die Schnelle? Mein Sofortness-Tipp für Seele & Zelle!“

Prof. Dr. med. Andreas Michalsen (Chefarzt am Immanuel Krankenhaus Berlin, Naturheilexperte & Bestseller-Autor)
Der Körper ist eine hochkomplizierte Wundermaschine mit ungeahnten Selbstheilungskräften, denn letztlich hat er ja ein Interesse daran gesund zu bleiben. Dabei können wir ihn jedoch aktiv unterstützen, angefangen bei guter Ernährung, Ernährung und ihrem Gegenteil – dem Fasten!  Bekannte Fastenkuren wie die Buchinger Methode werden ja schon länger erfolgreich bei Bluthochdruck, Rheuma, Multipler Sklerose, chronischen Schmerzen oder sogar Demenz eingesetzt. Leider lassen sich solche längeren Fastenperioden oftmals nicht gut in den Alltag integrieren.  Hier kommt das Intervallfasten ins Spiel.  Wann und wie lange Sie fasten, entscheiden Sie spontan selbst. Haben Sie zum Beispiel am Vorabend so üppig diniert, dass Sie davon morgens noch satt sind? Dann lässt sich ohne aufkommendes Hungergefühl leicht mal eine Mahlzeit überspringen.

“Im Prinzip lässt sich Intervallfasten ein Leben lang durchhalten.”

Man fastet zum Beispiel von 17 Uhr abends bis 9 Uhr morgens. Wer lieber gut zu Abend isst, switcht die Zeitspanne ganz nach Gusto.  Der Vorteil gegenüber normalem Fasten liegt klar auf der Hand: Es gibt keine zeitliche Begrenzung, bei Bedarf kann der Nahrungsverzicht ohne große Entbehrung noch etwas ausgedehnt werden: Bereits nach 16 Stunden etwa greift der Körper auf seine Fettreserven zurück. Dabei werden unter anderem auch wichtige Zündfunken für Stoffwechsel und Immunsystem aktiviert.  Essen nach der Uhr ist eine Kulturerscheinung, genetisch sind wir gar nicht darauf programmiert: Führen doch eng getaktete Mahlzeiten zu einer konstanten Ausschüttung von Insulin und erhöhen damit langfristig die Gefahr einer Insulinresistenz, der Vorstufe von Diabetes. Fasten kann man auch rein gedanklich: indem man seinem Gehirn eine erholsame Auszeit gönnt …

“Ich bin ein großer Fan von Kurz-Meditationen!”

Spüren Sie im Alltag einmal, wie die Anspannung anwächst, lohnt es sich einen Moment lang innezuhalten. Lehnen Sie sich zurück und werden Sie zum Beobachter Ihrer eigenen Gedanken. Lassen Sie das ganze Bombardement von Gedanken einfach mal gelassen vorbeiziehen, als wären es Wolken im Wind.  Damit verlieren auch die Sorgen ihre Schwere und Sie beginnen sich nicht mehr so übermäßig mit einem gerade akuten  Problem zu identifizieren. Übrigens lässt sich Sofortness in drei Formen unterteilen: die bevorstehende, antizipierte und die ausgedehnte – wie mein heutiger Vortrag am Brandenburger Tor – oder jetzt gerade meine Rückfahrt nach Berlin-Steglitz. Und dann gibt es noch das situative Sofort, denn genau in diesem Moment ertönt der Ausstiegs-Pfiff meiner S-Bahn!

Textkonzept & Interviews:
Claudia Roosen